Eigentlich hatte ich ja im Kopf viel Text mitgebracht, aber die Zeit lässt nicht recht zu, den auch niederzuschreiben. Bevor der Arbeitsausflug verjährt, hier zumindest die Fotos...
Sonntag früh um 7:30 im Zug ist… schräg.
Ich schlafe noch ein wenig in der Geborgenheit meiner wandelnden Bettdecke (aka Daunenjacke). Nach Linz linse ich über einem Cappuccino aus dem Fenster und sehe viel Weiß…
…sehr viel Weiß…
Erst kurz vor der Landesgrenze nach Salzburg lugt ein Haucherl die Sonne hervor.
In Salzburg dann wird der Himmel Blau und die Kulisse sakral…
…sehr sakral…
Der Grund des Ausflugs ist übrigens, dass junge angehende Fleischer (oder Metzger, wie man in Salzburg sagt) furchtlos ins Wasser springen, um sich von den Jugendsünden reinzuwaschen und fortan vernünftig zu handwerkern. Aber davon wird an anderer Stelle demnächst noch mehr zu lesen sein. Bei Minus zwei Grad bleibt jedenfalls auch heuer kein Auge (und kein Objektiv) trocken.
Notarzthubschrauber wurde trotz der wagemutigen Manöver keiner gebraucht, aber als Flugfan konnte ich das Ding nicht auslassen, das von unten betrachtet atemberaubend nah um die Kirchtürme kreiste. Hoffentlich aus Sightseeing-Gründen, nach Notfall sahen die Runden zum Glück nicht aus.
Nach dem Event blieb ein bisschen Zeit zum Spazieren. es war sehr Salzburg, es waren viele Touristen, und ich musste an Thomas Bernhard denken.
Urban gehäkelt wird in Salzburg offensichtlich auch.
Mozart, imperiale Architektur und ein Bergerl im Hintergrund.
Enge geschwungene Gassen mit bunter Symbolik
Und überraschende Weihnachtsdeko (meine Verblüffung hat sich auf die Foto-Qualität ausgewirkt – an dem Baum hängen Ostereier!)
Nach den schmalen Gassen atmet man an der Weite der Salzach auf.
In vielen Schaufenstern Literaturzitate. Kulturgut? Werbung? Poesie? Wer weiß mehr?
Rundherum alles gülden poliert und strahlend. Und, sehr gemütserhellend, aber wegen meiner üblichen Fremdmenschen-Fotoscheu nicht im Bild, die Familie, die südamerikanische Lieder singt, Er mit Gitarre und Stimme, sie mit Stimme, das Mädchen, vielleicht gerade schulreif, schlägt eine verblüffend mitreißende Cajon. Wie die Kleine vergnügt grinst, als ihr einmal ein Schlag danebengeht, und trotzdem ist sie sofort wieder drin im Rhythmus, fremd und fröhlich und freundlich wirkt das, wie ein Gruß aus einer anderen Welt.
Immer wieder… sakrale Ecken.
Ich weiß nicht, ob mich die Sonntagsarbeit so müde macht oder die schwere Architektur – in jedem Fall im Zug sofort wieder sanft entschlummert. Und erst kurz vor St. Pölten noch ein Blickerl auf ein sanftes Abendlicht erhascht.